Stimmen

aus der RHEINPFALZ am 24.9.22

Das Saarbrücker Klezmer-Trio „Zizal“ beim Euroclassic-Konzert in Montbronn


Foto: Christiane Magin

24.9.22 Christiane Magin

Musikalische Spitzenklasse bot das Euroclassic-Festival am Freitag im entlegenen Montbronn im Bitscherland mit dem Trio „Zizal“. Wild, romantisch und experimentell präsentierten sich die drei Musiker aus Saarbrücken, die auch nicht davor zurückschreckten, gelegentlich mal direkt in die Klaviersaiten zu greifen.

Das Konzert von „Zizal“ im Festsaal von Montbronn war gut besucht und einfach großartig. Als Welt- Kammermusik beschreiben die Saarbrücker Musiker selbst ihre Kompositionen, die mal energetisch und virtuos, mal ruhig und melancholisch daherkommen und sämtliche emotionale Facetten zum Klingen bringen sollen. Und das stimmt auch.

Mit ihrer Musik wollen sie Brücken bauen, sagen sie. Und mit denen überwinden sie Ländergrenzen, Musikgenres und Stimmungslagen. „Zizal“ spielt keine jiddische Musik im traditionellen Sinn, sondern kreiert aus den ureigenen musikalischen Erfahrungen der Bandmitglieder eine ganz neue Art von Musik: lebhaft und mitreißend, mal eigene Stücke, mal völlig überraschend arrangierte Klezmer-Standards.

Das Piano bringt Töne hervor, die wie Regentropfen klingen, während die Klarinette im Vordergrund steht. Dennoch wirkt das gemeinsame Spiel wie ein Dialog, der sich dann dämpft und einem Solo der Geige Raum gibt, die eine melancholische Melodie dahinhaucht. Und das Piano unterbricht seine inzwischen klassischen Töne selbst mit Jazznoten.

„Zizal“, das sind David Ignatius an der Violine, Sebastian Voltz am Piano und Reiner Kuttenberger an der Klarinette und Bassklarinette, die immer wieder zur Protagonistin auf der Bühne wurde, ist sie doch ein Instrument, das nicht oft live zu erleben ist. Das Publikum hat das seltene Phänomen sehr wohl und sogar dankend wahrgenommen, als das Holzblasinstrument in wohligen tiefen Tönen vor sich hin brummte. In die Musik des Trios fügte sie sich ganz wunderbar ein, weil sie eben immer etwas tiefer klingt als andere Instrumente und so herrlich kontrastierte.

Das Besondere an dem Trio ist, dass sie viele eigene Werke im Repertoire haben. Das orientalisch anmutende „Bibit“ zum Beispiel, komponiert von David Ignatius für seinen Neffen, das themengebende „Bridges“ von Sebastian Voltz oder „Juicy Jam“ von Reiner Kuttenberger, mit dem die Musiker ihre ganze Bravour unter Beweis stellen. Der Pianist lässt das Klavier nicht nur über die Tasten erklingen, sondern nutzt auch das Innenleben, um die für ihn passenden Töne zu finden, indem er die Saiten zupft oder klopft. Von seinem Spiel wird er so ergriffen, dass er schon auch mal mit der flachen Hand auf die Tasten haut. Auch der Violonist zupft die Saiten, nur sanfter, und alles klingt ein wenig nach Kosakenstreich, zumal die drei auch ihre Stimme einsetzen. Doch die unbestrittene Attraktion ist Kuttenbergers Alt-Klarinette. Virtuos und voller Fantasie verschmilzt das Trio Elemente aus Jazz, Klassik und Klezmer. Das Ergebnis ist eine spannende Musiksprache mit wechselnden Tempi, mal verträumt und entspannt, mal wild und ungestüm. Immer dabei: genug Raum für Improvisationen.

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Das Publikum, angereist aus großen Teilen der Südwestpfalz, aus dem Saarland und Elsass-Lothringen, ist begeistert, und belohnt die Musiker nach einzelnen Stücken immer wieder mit Bravo-Rufen und einem begeisterten Pfeifen. Auf diese Atmosphäre steigt das Trio gerne ein. Die Musiker liefern immer noch ein Stück, auch brandneue. Wie zum Beispiel „Winter“ von Sebastian Voltz, das erst zweimal überhaupt vor Publikum gespielt wurde. Im Finale steht das Publikum, klatscht stehend und holt die Musiker auf die Bühne zurück, obwohl die Lichtanlage schon ausgeschaltet wurde.

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24.9.2022„Zizal“ brachte einen Hauch von Magie in die ehemalige JVA St. Ingbert

von Redaktion Saarnews

Die JVA St. Ingbert war am Donnerstagabend, 08. Juli gefüllt von pulsierenden, virtuosen Klängen.

Wenn die Klarinette durch den Innenhof hallt, das Piano sein Schweigen bricht und die Geige sich aufgeregt hinzugesellt, dann sind David Ignatius (Violine), Reiner Kuttenberger (Klarinette) und Sebastian Voltz (Klavier) in ihrem Element, indem sie durch die Verbindung von Klezmer, Jazz und Klassik eine einzigartige Musik erschaffen, die von der Spielfreude und Kreativität der Musiker lebt.

Auch wenn es tagsüber noch regnete und sogar kleine Gewitter gemeldet waren, hielt die Kulturabteilung St. Ingbert hoffnungsvoll an ihrem Plan fest, „Zizal“ am Abend auf der Open-Air Bühne der JVA auftreten zu lassen. Und tatsächlich kam die Sonne pünktlich zum Einlass heraus, welche sofort mit ihren wärmenden Strahlen bei Musikern und Gästen gleichermaßen eine besonders gute Laune erweckte.

Ebenso gut gelaunt ging es dann auf die Bühne. Die ersten Töne erklangen und das Publikum wurde unmittelbar von dem Klang der Harmonien und der bewegenden Ausdruckskraft von Klavier, Geige und Klarinette vereinnahmt. Die Bühnenprofis verstanden es ihrerseits, die Magie des Klezmer mit Vielfalt und Ideenreichtum lebendig werden zu lassen. Neben der brillanten Technik bestachen ihr harmonisches Zusammenspiel und die unbändige Musizierlust. „Bis auf ein Stück handelt es sich bei dem gespielten Programm um Eigenkompositionen von mir selbst oder einem meiner Kollegen“, dies teilte Sebastian Voltz stolz mit, während er in freundlicher, vergnügter Art die Moderatoren-Rolle des Trios übernahm. Weiter entschuldigte er: „wir haben keine feste Musikfolge und entscheiden uns ganz spontan von der Stimmung abhängig, was wir als Nächstes spielen werden“. Hier könne es zu kurzen Unterbrechungen kommen, was aber immer schmunzelnd und charmant überbrückt wurde.

Nicht zuletzt diese lockere und sympathische Art von „Zizal“ vervollkommnete den Abend, der von einer wunderbaren, ja magischen Stimmung gezeichnet war. Selbst die zwitschernden Mauersegler, die zwischendurch elegant ihre Runden zogen, erschienen wie Teil des Programms. Die Atmosphäre war einfach perfekt. Das Publikum genoss sichtlich den Abend, wurde mit mehreren Zugaben bis zur letzten Minute belohnt und verabschiedete sich strahlend mit den Worten „wir kommen wieder“!

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„Welt-Kammermusik“ mit dem Trio Zizal

aus: Baden Online vom 14.2.2017      zum Online-Artikel
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Weltmusik in der „Passerelle“-Konzertreihe in Kehl
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Ein Gefühl für Weltmusik brachte das Trio Zizal am Sonntag nach Kehl in die Stadthalle im »Passerelle«-Konzert. Im Vordergrund standen Klezmer und Folklore.

Ein Hauch Klarinette hallt durch den Raum, das Klavier bricht sein Schweigen, dann gesellt sich die Geige geschwätzig hinzu – es ist das pulsierende Leben, es ist Klezmer. Wenn das Trio Zizal aufspielt, klingt es allerdings nach mehr: Sebastian Voltz (Klavier), David Ignatius (Violine) und Reiner Kuttenberger (Klarinette und Saxofon) orientieren sich zwar an der traditionellen jiddischen Hochzeitsmusik, doch die drei Musiker interpretieren sie vollkommen anders. Das Trio ging am Sonntag im Rahmen  der Weltmusik-Konzertreihe »Passerelles« auf eine Reise, die häufig auch beim Jazz und beim Swing Station machte. 

Selbst wenn der Name des Trios von der traditionellen jüdischen Musik geprägt ist,  Zizal ist keine Klezmer-Band im herkömmliche Sinne. Die drei klassisch ausgebildeten Virtuosen bezeichnen ihre Weltmusik-Mischung vielmehr als »Welt-Kammermusik«. »Klezmer ist unsere Start- und Landebahn. Dazwischen fliegen wir«, wie es Geiger David Ignatius treffend ausdrückt. Vor über 15 Jahren hatten sich die Zizal-Mitglieder im Zivildienst kennengelernt und als Trio zusammengefunden. Anfangs traten sie noch mit einem breiten Programm aus Oldies und Evergreens aus den 20er- und 30er-Jahren, schnell entwickelte sich jedoch die Liebe zum Klezmer als gemeinsame Musikgrundlage heraus. Zunächst orientierte sich Zizal stark an der traditionellen Klezmer-Musik, mittlerweile sind ihre Stücke eine Mischung aus festen Arrangements und Improvisation. Hier entstehen Klangstrukturen, die eine eigene Sprache sprechen – mal anrührend melancholisch und voller Wehmut, dann wieder mitreißend temperamentvoll. 

Eigene Kompositionen
Neben Klezmer- und Folklore-Noten bekam das Publikum in der Kehler Stadthalle vor allem facettenreiche Kompositionen aus eigener Feder zu hören, die oftmals einen persönlichen Hintergrund haben. Zwischendurch erklang mit dem mazedonischem »Jovano« auch Traditionelles. Es waren zündende Rhythmen wie bei »September«,  bei denen die ausgelassene Seite der Musikgruppe im Vordergrund stand. Die Instrumente werden dabei voll beansprucht, Saiten werden gestrichen, auf dem Geigenkörper getrommelt. Gelegentlich sorgt ein »Cajón« für die rhythmische  Perkussion. 

Kuttenberger wechselt zwischen Klarinette, Bassklarinette und Saxofon – je nach Stimmung. Ausgesprochen experimentierfreudig war »Ningunun«: Zahlreiche Effekte mit den Instrumenten sorgten für überraschende Einsichten. Mit Melancholie und Poesie wird von der einsamen Insel »Isola« erzählt oder die griechische Nymphe Elara besungen  – ein eindringliches und intensives Hörerlebnis. Beim improvisationsgeprägten »Ratzefummel« trieben die Musiker sich gegenseitig zu instrumentalen Hochleistungen an. Warum aber dieses Stück so heißt, wussten sie nicht mehr so richtig zu erklären. 
Der einnehmende Klang der Harmonien und die Ausdruckskraft von Klavier, Geige und Klarinette bewegten. Die Bühnenprofis verstanden es ihrerseits, die Magie des Klezmer mit Vielfalt und Ideenreichtum lebendig werden zu lassen. Neben der brillanten Technik bestachen ihr Zusammenspiel und die Musizierlust. Fein gesponnene Harmonien und dissonante Farbtupfer ließen die Instrumente bis zum Schluss lachen, weinen und jauchzen. Feuriger Beifall. 


aus: Saarbrücker Zeitung vom 7.3.16
von Stefan Uhrmacher

Feurig und virtuos: Ovationen für „Zizal“

Vitaler geht´s kaum: Wer feurige Musik mag, ist bei „Zizal – the Klezmer Project“ an der goldrichtigen Adresse. Beim Konzert am Samstag im Domicil Leidinger begeisterten Reiner Kuttenberger (Klarinetten, Saxofon, Percussion), David Ignatius (Violine, Percussion) und Sebastian Voltz (Klavier) neben Klezmer- und anderen Folklore-Noten vor allem mit Kompositionen aus eigener Feder, die unmittelbar ansprachen.

Nicht zu übersehen und zu überhören war hier, wieviel Freude den Dreien ihre Musik machte – sie knieten sich in jeden Akzent der zündenden Rhythmen und glänzten mit durchweg inspirierten und virtuosen Soli. „Teufelstanz“ oder „Bazar“ heißen Titel, bei denen die ausgelassene Seite des Zizal-Sounds im Vordergrund steht; „Isola“ beschreibt ein kurzes melancholisch-lyrisches Innehalten auf einer einsamen Insel – immer spielte das Trio höchst facettenreich und sensibel zusammen. „Welt-Kammermusik“ nennen die klassisch ausgebildeten Energiebolzen (Kuttenberger und Voltz sind Absolventen der Hochschule für Musik Saar, HfM) ihre jazzige Weltmusik-Melange, die beileibe nicht nur Klezmer-Fans entzückt. Ovationen, Zugabe.

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aus „KK – KultKomplott-Kultur statt Trott“

Freitag

17.04.2015

Puchheim: Trio Zizal – Lebendig und stark

Klezmer in seiner heutigen Form kommt moderner Weltmusik sehr nahe. Da sind auf der eine Seite seine Wurzeln, die in den einstigen jüdischen Gemeinden Osteuropas liegen. Gleichzeitig beinhaltet Klezmer auch ein gewisses Potenzial an Volksmusiken aus diesen Regionen, nämlich aus Polen, Rumänien, Bulgarien, Russland und der Ukrain. Die traditionellen Klezmer-Musiker zogen einst von Schtetl zu Schtetl, kamen dabei viel herum und so fand ebenso die Folklore der angrenzenden Staaten wie Ungarn, Griechenland oder Türkei Eingang in ihre Musik. Später, auch im Zusammenhang mit dem bis heute unfassbaren, barbarischen Holocoust, emigrierte mit den jüdischen Einwohnern auch ein Großteil ihrer Musik. Im Westen assimilierte sich der Klezmer, vermittelte seine Erfahrungen an die bestehenden Musikformen, nahm (bis heute) von ihren Spielweisen einiges in das eigene Verständnis mit auf und entwickelte sich so langsam aber sicher zu einer universalen Weltmusik. Und spätestens an dieser Stelle kommt das Trio Zizal ins Spiel. Gestern gastierten David Ignatius (Violine), Reiner Kuttenberger (Klarinette, Bassklarinette) und Sebastian Voltz (Klavier) in Puchheim und passten mit ihrem erfrischenden und begeisternden Programm zielgenau in die Reihe Jazz Around The World.

Zizal nutzen den Klezmer als eine Art Start- und Landebahn für ihre Form der musikalischen Kommunikation. Sie sind offen für alle möglichen Einflüsse, verarbeiten virtuos Gefühle und Befindlichkeiten und erschaffen auf diese Weise eine unglaublich lebendige, stark emotionalisierte Musik. Außergewöhnlich sind die improvisatorischen Anteile in ihrem Repertoire. In einem ständigen Wechselspiel jagen sich die Mitglieder an ihren Instrumenten  in kurzen oder längeren solistischen Passagen förmlich voran. Sie lösen bestehende Grenzen auf, bewegen sich für kurze Momente in atonale Regionen, spielen die Streich-, Blas- und Tasteninstrumente perkussiv, verbeugen sich vor den Errungenschaften des Jazz und streifen deutlich die Traditionen des Klezmer.

http://www.kultkomplott.de/Artikel/Echo/#article_anchor_533

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aus „Augsburger Allgemeine“ vom 8.9.2014

VIOLINFESTIVAL III

Lachen durch Tränen

Auch in Jazz und Klezmer hat das Instrument seinen Platz

Die Violine spielt nicht nur in der Klassischen Musik eine große Rolle, sondern ist auch in der Unterhaltungsmusik unverzichtbar. Als ein Beispiel aus diesem Bereich wurde in die Konzertreihe des Violinfestivals ein Auftritt von „Zizal – the klezmer project“ aufgenommen, der ein so großes Interesse hervorrief, dass der Oettinger Schlosssaal fast voll besetzt war.

Reiner Kuttenberger (Klarinette), David Ignatius (Violine) und Sebastian Voltz (Klavier) hatten sich zu diesem Projekt zusammengefunden, um eine lebhafte und spannende Musik hervorzubringen, die sich zwischen Klezmer, Weltmusik und Jazz bewegen sollte und bezeichneten sie als „Weltkammermusik“. Mit großer Virtuosität spielten sie traditionelle Klezmerstücke und eigene Kompositionen, die ihre besondere Nähe zum Jazz aufzeigten. Zu den Melodien der Stücke wurden meist interessante Improvisationen geliefert, die das Entzücken der Zuhörer entfachten. Reiner Kuttenberger, der zahlreiche Stücke für das Repertoire beisteuerte, ist ein Klarinettist, der sein Instrument zum Lachen und Weinen bringen konnte, ganz nach dem Konzert-Motto „Ein Lachen durch Tränen“.

Die Klezmer-Musik ist zwar oft sehr schrill und lebhaft, enthält aber bekanntermaßen auch viel Melancholie, die die Geige mindestens genauso eindringlich darstellen kann wie die Klarinette. Diese Seite des Violinspiels beherrscht David Ignatius perfekt: Er ließ sein Instrument sehnsuchtsvoll klagen wie auf der einsamen Insel „Isola“, spielte aber auch feurig auf wie in dem von ihm komponierten „Teufelstanz“ oder ganz einfühlsam bei seinem Kinderlied für „Joona“. Melancholisch konnte aber auch Reiner Kuttenberger mit der Bassklarinette sein, wenn er die Geschichte von der Nymphe „Elara“ vorspielte und variierte. Mit der Cajon demonstrierte er auch großes Temperament.

Pianist Sebastian Voltz ist offenbar sehr im Jazz unterwegs. Seine Rhythmen, die er seinen Kollegen unterlegte, waren vom Feinsten und zugleich gab er ihnen die tollen Harmonien vor, die sie brauchten um ihre Improvisationen zu groovigen Erlebnissen für die begeisterten Zuhörer zu gestalten. Die eigenen Soli betrieb er mit solch großem Engagement und Virtuosität, dass er den ehrwürdigen Schlosssaal fast zum Rasen brachte; ein Highlight in dieser Hinsicht war seine Interpretation von „Bei mir bist du schoen“ in der letzten Zugabe, nach der das Publikum kaum zu applaudieren aufhören wollte. (emy)

http://www.augsburger-allgemeine.de/noerdlingen/Lachen-durch-Traenen-id31256577.html